Tal­kin’ ’bout my gene­ra­ti­on

Tal­kin’ ’bout my gene­ra­ti­on

Ich hät­te nur all­zu gern das selbst geschos­se­ne Foto einer gro­ßen, pro­tes­tie­ren­den Men­ge als Titel­bild ver­wen­det oder poli­ti­sche Stel­lung­nah­men unse­rer Pas­sau­er Hoch­schul­grup­pen ver­öf­fent­licht, in denen Stu­die­ren­de ihrem Ärger Luft machen. Ger­ne wür­de ich auf mei­ner Sei­te auch poli­ti­sche Mei­nungs- und Info­bei­trä­ge kri­ti­scher Uni-Medi­en ver­lin­ken. Ein­zig: Es fehlt mir das Mate­ri­al dafür.

Stu­den­ten und Poli­tik: Eine abküh­len­de Bezie­hung?

Wol­len die der­zei­ti­gen Stu­die­ren­den nicht mehr viel mit Poli­tik zu tun haben? Nein, meint Vik­to­ria Bol­mer – man müs­se nur genau­er hin­se­hen. Poli­ti­sch zu sein, habe nur nichts mehr mit dem alt­her­ge­brach­ten Enga­ge­ment zu tun. “Wir wol­len uns nicht fest­le­gen”, behaup­tet sie im Uni-Spie­gel:

Wir wol­len uns um Her­zens­an­ge­le­gen­hei­ten küm­mern; die­se betreu­en wir manch­mal meh­re­re Wochen und Mona­te. Oder auch nur weni­ge Minu­ten täg­li­ch: Wenn wir im Super­markt den Bio-Joghurt kau­fen.” (Vik­to­ria Bol­mer)

Süß, die Über­zeu­gun­gen unse­rer Face­book-Revo­luz­ze­rin: ‘Sozi­al sein to go’ qua­si. Ein Griff ins Bio-Regal und schon scheint die Son­ne etwas hel­ler. Eine Unter­schrift unter eine Online-Peti­ti­on set­zen und die kom­men­den zwei Wochen viel­leicht noch auf Face­book und Goo­gle+ tei­len: Poli­ti­sch Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, kann so ein­fach sein.

Und gute Nach­rich­ten: Auf den Semes­ter­ur­laub braucht man ja auch nicht ver­zich­ten – dafür ein­fach ab in ein Ent­wick­lungs­land: Da kann man zwei Mona­te mit die Brun­nen aus­gra­ben. Hüb­scht den Lebens­lauf bestimmt auf, hmm? Wir müs­sen uns ein­ge­ste­hen, mit Poli­tik hat das nicht mehr all­zu viel zu tun:

Wir hal­ten uns schon für poli­ti­sch, wenn wir einen Auf­ruf gegen die Daten­spei­che­rung bei Face­book liken, eine Inter­net-Peti­ti­on unter­zeich­nen oder Videos über die Fol­gen der Mas­sen­tier­hal­tung anse­hen, sagt auch Mar­tin Speer bei Spiegel.de

Nicht fal­sch ver­ste­hen: Kei­ner ver­langt gleich, den Sprin­ger-Ver­lag zu ent­eig­nen oder das Ver­lags­haus anzu­zün­den. Aber um ehr­li­ch zu sein: Der Sta­tus quo kann doch nicht ernst­haft das Selbst­ver­ständ­nis mün­di­ger, stu­dier­ter Bür­ger sein, oder?

Poli­tik, in wel­cher Form auch immer, braucht rich­ti­ge Gesprä­che, braucht Streit, hat manch­mal auch Kon­fron­ta­ti­on zur Fol­ge. Sie bedeu­tet aus­zu­bre­chen aus fest­ge­fah­re­nen Struk­tu­ren, erst ein­mal egal, was ande­re dann von einem den­ken. Das Bache­l­or- und Mas­ter-Sys­tem ist eng? Mag ja sein. Aber sich davon poli­ti­sch kas­trie­ren zu las­sen? Hal­te ich für einen Feh­ler.

Neu-poli­ti­sch? Wenn, dann kon­se­quent!

Eine neue Form der Poli­tik soll das also sein – mit eige­nem Selbst­ver­ständ­nis. Auf kein kon­kre­tes Par­tei­pro­gramm ein­las­sen? Ok. Weg mit dem ver­krus­te­ten Bild vom Par­tei­gän­ger auf der abend­li­chen Sit­zung? Mag ich selbst nicht, geschenkt. Was aber in die Köp­fe muss: Poli­tik ist syn­onym mit gesell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung. Heißt für jeden ein­zel­nen Bau­stein der Gesell­schaft, sich nicht weg­zu­du­cken! Was uns nicht passt, soll­te pas­send gemacht wer­den. Und das geschieht nicht vom stump­fen Liken auf Face­book.

Wie wärs also mit dem nächs­ten Schritt? Sag mir Dei­ne Mei­nung mit einem Kom­men­tar!

Noch ein Link­tipp: Stu­den­ten und Poli­tik (Spiegel.de)

 

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