Nur noch zwei Wochen bis zur Abgabe, aber Du bist erst beim Theo­rie­teil? Da muss eine Frist­ver­län­ge­rung her! Aber wie bekommt man die? Acht Stra­te­gien von Poli­ti­kern aus CDU und CSU, an denen Du Dir (k)ein Bei­spiel neh­men soll­test.

Angela Merkel1. Ich halte das Vorgehen für alternativlos.

So würde es unsere „Mutti“ pro­bie­ren. Der Vor­teil: Debat­ten mit dem Prof. haben sich sofort erüb­rigt, weil keine Alter­na­tive. Vor­schlag zur Güte: Viel­leicht ruft man in die Tage aber mal an, und teilt ihm mit, wann er die Arbeit dann doch mal bewer­ten darf.

Erfolgs­aus­sich­ten: sehr gut, Prin­zip hat sich über Jahre bewährt

Kohl2. Wir haben uns daran gewöhnt, auf einem sehr hohen Niveau zu jammern.

Die Old School-Vari­ante von Hel­mut Kohl. Unter­stellt dem Dozen­ten sehr sub­til, ein Jam­mer­lap­pen und Para­gra­phen­rei­ter zu sein. Die paar Wochen wer­den das Kraut schon nicht fett machen.

Erfolgs­aus­sich­ten: (lei­der) gering, die unter­schwel­lig-per­sön­li­che Schiene funk­tio­niert schon seit den 68ern nicht mehr

Christian Wulff3. Wir müssen alle hohe Ansprüche haben, in dem Wissen, dass wir alle fehlbar sind.

Alle Ver­pla­ner mit phi­lo­so­phi­schem Anstrich soll­ten sich eine Scheibe von Chris­tian Wulff abschnei­den. Wer vor­her schon ahnt, dass er sowieso zu faul sein wird, um recht­zei­tig abzu­ge­ben, kann dann auch „nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen“ eine Frist­ver­län­ge­rung bean­tra­gen.

Erfolgs­aus­sich­ten: gut, aber abhän­gig davon, ob Euch der Prof. sein Ver­trauen aus­spricht

Wolfgang Schäuble4. Ich werde unfreundlich, wenn mir Verfassungsbruch vorgeworfen wird.

Ey, hör mal, ganz ruhig mit den jun­gen Pfer­den! Kann schon sein, irgend­was von drei Mona­ten Bear­bei­tungs­zeit steht bestimmt in der Stu­dien- und Prü­fungs­ord­nung. Aber küm­mert Euch mal lie­ber mal um Steu­er­hin­ter­zie­her oder Pla­gia­to­ren. Ich muss mich hier nicht als Ver­bre­cher dar­stel­len las­sen, Freunde!

Erfolgs­aus­sich­ten: einen Ver­such wert, Juris­ten kön­nen #Schäub­le­Style aber gleich ver­ges­sen. Sub­su­mier­bar? No way!

Thomas-de-Maiziere5. Ein Teil meiner Antwort würde Sie verunsichern.

Die Wun­der­waffe von Tho­mas de Mai­zière: Hält einem alle Argu­mente offen und unter­drückt garan­tiert jede Nach­frage. Lässt sich übri­gens auch super im Klei­nen anwen­den, wenn Dich in der Vor­le­sung oder im Semi­nar einer bloß­stel­len will.

Erfolgs­aus­sich­ten: „bom­ben­si­chere“ Vari­ante, Emp­feh­lung der Redak­tion

Anette Schavan6. Jedenfalls weiß ich, dass, wer viele Jahre an seiner Doktorarbeit sitzt, sich darin auch verirren kann.

Annette Scha­van zeigt, wie Pro­fis erfolg­reich eine Frist­ver­län­ge­rung bean­tra­gen. Motto: Ich würd ja gerne fer­tig wer­den, aber ich hab mich im Bücher­turm ver­lau­fen. Außer­dem hab ich meine Unter­la­gen im Bus lie­gen gelas­sen und, ähh…

Erfolgs­aus­sich­ten: guter Ansatz, erfor­dert aber einen gewis­sen Grad an Krea­ti­vi­tät

Ursula-von-der-Leyen7. Die Regelungswut der Deutschen ist abenteuerlich.

Jetzt wird’s mir hier aber zu bunt! Wisst Ihr über­haupt, was Ursula von der Leyen neben­her alles für das Gemein­wohl gemacht hat? Im Allein­gang die Gebur­ten­rate ver­dop­pelt, zum Bei­spiel. Da wird’s wohl grade noch drin sein, dass man ein paar Tage spä­ter abgibt, oder? Para­gra­fen-Nazis…

Erfolgs­aus­sich­ten: ganz ehr­lich? Gar keine. Büro­kra­ten bei der Ehre zu packen, ist ein Anfän­ger­feh­ler

Angela Merkel8. Ich habe entschieden, dass die Entscheidung ausgewogen und richtig ist.

Madame Mer­kel zeigt, wie es rich­tig geht: Es wird gar nicht dis­ku­tiert, son­dern nüch­tern fest­ge­stellt, dass die Bache­l­or­ar­beit erst nächs­ten Monat fer­tig wird – zumin­dest mer­ken wir uns den Ter­min mal ganz unver­bind­lich vor.

Erfolgs­aus­sich­ten: die ‚BA der klei­nen Schritte‘ hat bis­lang noch immer funk­tio­niert


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