Berliner “Polizei-Sheriffs” schleppen Falschparker ab — und werden im Netz gefeiert
Parkende Autos in der Busspur sind alltäglich für die Polizei und das Ordnungsamt. Das muss aber nicht sein, dachte sich die Berliner Polizei — und formulierte einen Falschparker-Einsatz kurzerhand zu einem Western-Abenteuer um.
Parken wie im Wilden Westen? Nicht mit den Sheriffs von „Schöneberg County“! Diese Botschaft sendet die Berliner Polizei in einem Facebook-Eintrag an alle Falschparker der Hauptstadt. Der Auslöser für die Nachricht über Social Media: Anscheinend eine blockierte Busspur im Stadtteil Schöneberg. Auf den ersten Blick ein alltäglicher Einsatz.
In Berlin hatten sie an diesem Tag aber wohl Lust darauf, wie früher in den Vereinigten Staaten für Recht und Ordnung zu sorgen. „Über unsere Telegrafen haben wir von Spähern erfahren, dass es in unserer City häufig wie im Wilden Westen zugehen soll“, berichtet die Polizei Berlin auf Facebook. Ein klarer Fall für die Sheriff-Streife. Schnell die Pferde gesattelt und „kurz nach High Noon auf in das Herz unserer Stadt, direkt nach Schöneberg County.“
Berliner Polizei: “Heute ist ein guter Tag zum Abschleppen”
“Outlaws” hatten es gewagt, ihre Kutsche auf der “exklusiven Pferdeomnibus- und Frachtwagenroute” abzustellen, schreibt die Polizei. Gut möglich, dass früher zwischen Roswell und Amarillo so ähnlich über ‘Falschparker’ berichtet wurde. Auf jeden Fall waren die Berliner Polizei-Sheriffs knallhart wie ihre Vorgänger.
Am Einsatzort angekommen, stand die „Kutsche“ immer noch im Weg. „Heute ist ein guter Tag zum Abschleppen“, dachten die Sherrifs bei diesem Anblick und machten kurzen Prozess Nicht nur in Schöneberg. Insgesamt “22 Kutschen wurden verschleppt und 53 sonstige Strafzölle erhoben”, fasst die Zentrale den Einsatztag bis zum Sonnenuntergang zusammen.
“Abstellen der Kutsche auf einer Pferdeomnibus- und Frachtwagenroute” kann sehr teuer werden
Für Neulinge in Wild-West-Berlin, die sich noch nicht so gut mit den Regeln auskennen, haben die Polizei-Sheriffs noch eine Merkregel im Gepäck: “Für das Abstellen der Kutsche auf einer Pferdeomnibus- und Frachtwagenroute werden bis zu 35 Goldmünzen fällig. Dazu kommen unzählige Nuggets für die Schlepperbande. Da muss so Mancher lange für schürfen.” Strafen, die so ähnlich auch außerhalb der Hauptstadt gelten.
Der witzige Bericht der Polizei erhielt viele Daumen nach oben und wurde von zahlreichen Nutzern geteilt. Die „Telegrafen“ der Berliner Verkehrsbetriebe sendeten etwa „ein dankendes ‚Howdy‘ von unseren Kutschern!“ Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die „etwas mehr Seriösität“ forderten.
Das ließ sich die Polizei nicht lange vorhalten und postete unter seiner Nachricht auch den amtlichen Berichtstext: “Unser Begleitschutz und Verkehrsdienst hat zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der BVG, des Ordnungsamtes und einem beauftragten Unternehmen 22 Kraftfahrzeuge wegen Parkens auf einer Busspur (Z. 245) umgesetzt und 53 Ordnungswidrigkeitenanzeigen geschrieben.“ Die „gesetzeslosen“ Falschparker von „Schöneberg County“ konnten damit wohl weniger anfangen, als mit der ursprünglichen Nachricht.
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