Neu­er welt­wei­ter Hit­ze­re­kord 2016 — For­scher appel­lie­ren an Donald Trump

Neu­er welt­wei­ter Hit­ze­re­kord 2016 — For­scher appel­lie­ren an Donald Trump

Die Rekord­jagd geht in die drit­te Run­de: Nach Tem­pe­ra­tur­re­kor­den in den ver­gan­ge­nen bei­den Jah­ren wur­de auch 2016 wie­der ein neu­er Höchst­stand gemes­sen. Der höchs­te Mess­wert seit Beginn der Wet­ter­auf­zeich­nun­gen 1880. Das mit Donald Trump nun ein Kli­ma­wan­del-Leug­ner US-Prä­si­dent wird, berei­tet For­schern Sor­ge.

Die welt­wei­te Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur habe etwa 1,1 Grad über der der vor­in­dus­tri­el­len Zeit gele­gen. Das teil­te die Welt­wet­ter­or­ga­ni­sa­ti­on WMO am Mitt­wo­ch in Genf mit. Auch für Deutsch­land bestä­tigt sich der Erwär­mungs­trend. Laut Deut­schem Wet­ter­dienst war 2016 mit durch­schnitt­li­ch 9,5 Grad Cel­si­us immer­hin das acht­wärms­te Jahr seit Beginn der Mes­sun­gen.

Dass der Wert für Deutsch­land nur harm­los scheint, das bele­gen Mes­sun­gen ande­rer Orga­ni­sa­tio­nen. Ins­ge­samt lagen die Tem­pe­ra­tu­ren näm­li­ch weit höher als die im Zeit­raum 1900 bis 2000. Die US-Kli­ma­be­hör­de NOAA und die Raum­fahrt­be­hör­de Nasa haben über­ein­stim­men­de Bele­ge dafür, dass sich das Fest­land und die Ozea­ne inner­halb von 100 Jah­ren um 0,94 Grad Cel­si­us erwärmt haben.

 “Momen­tan sind wir schon nahe an der 1,5-Grad-Linie”

Für den For­scher Gavin Schmidt vom God­dard-Insti­tut der Nasa ist das ein Alarm­si­gnal. 90 Pro­zent der Kli­ma­er­wär­mung führt der Kli­ma­for­scher auf Treib­haus­ga­se wie Koh­len­di­oxid oder Methan zurück. Wie er und eng­lisch­spra­chi­ge Kol­le­gen gegen­über dem “Guar­di­an” erklär­ten, sei damit in ers­ter Linie der Men­sch und sei­ne Emis­sio­nen für die Tem­pe­ra­tur­re­kor­de der ver­gan­ge­nen Jah­re ver­ant­wort­li­ch.

Gemes­sen an den Tem­pe­ra­tu­ren, die vor der indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on ver­zeich­net wur­den, fällt der Anstieg noch wär­mer aus. Schmidt und sei­ne Kol­le­gen gehen davon aus, dass die­ser Anstieg sogar bei etwa 1,1 Grad Cel­si­us lie­gen dürf­te. Und das größ­ten­teils dadurch, dass fos­si­le Ener­gie­trä­ger ver­brannt wur­den.

Nicht nur aus den USA, auch aus Deutsch­land kom­men des­halb mah­nen­de Worte: “Momen­tan sind wir schon nahe an der 1,5-Grad-Linie”, sag­te der Direk­tor des Pots­dam-Insti­tuts für Kli­ma­fol­gen­for­schung, Hans Joa­chim Schelln­hu­ber. Laut dem Kli­ma­ab­kom­men von Paris soll die Erd­er­wär­mung auf 2 Grad, wenn mög­li­ch sogar auf 1,5 Grad begrenzt wer­den.

Auch Trump kann die Kon­se­quen­zen nicht leug­nen”

Die Erkennt­nis­se, die Schelln­ber­ger und sei­ne US-ame­ri­ka­ni­schen Kol­le­gen mitt­ler­wei­le gesam­melt haben, sei­en so dra­ma­ti­sch, dass die Poli­tik damit gewis­sen­haft umge­hen soll­te. Zu deut­li­ch sei­en allei­ne die spür­ba­ren Wet­ter­ver­än­de­run­gen. „Nie­mand, auch nicht der neue US-Prä­si­dent, kann die Kon­se­quen­zen aus die­sen Zah­len leug­nen“, sagt etwa Green­peace-Kli­ma­ex­per­te Kars­ten Smid. “Wir brau­chen einen raschen und poli­ti­sch gesteu­er­ten Koh­leaus­stieg bis spä­tes­tens 2030.“

Donald Trump will als US-Prä­si­dent jedoch das genaue Gegen­teil umset­zen. Im Wahl­kampf hat er sich noch stark für fos­si­le Brenn­stof­fe ein­ge­setzt und den mensch­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del als Fik­ti­on bezeich­net. Auch den Sinn des Pari­ser Kli­ma­ab­kom­mens zog Trump in Zwei­fel. Mitt­ler­wei­le hat er ange­kün­digt, das Abkom­men erst ein­mal aus­führ­li­ch prü­fen zu wol­len. Trumps Skep­sis gegen­über dem Kli­ma­wan­del, tei­len auch vie­le sei­ner Mit­strei­ter und Unter­stüt­zer. Sowohl Rick Per­ry, der künf­ti­ge US-Ener­gie­mi­nis­ter, als auch Scott Pruitt, der vor­aus­sicht­li­ch die Umwelt­schutz­be­hör­de lei­ten wird, glau­ben, der Kli­ma­wan­del sei bloß eine Theo­rie und habe nichts mit mensch­li­chen Ein­flüs­sen zu tun — Wis­sen­schaft­ler sind da jedoch radi­kal ande­rer Mei­nung.

Ich hof­fe, dass sie die wis­sen­schaft­li­chen Daten doch noch aner­ken­nen”

Kli­ma-Wis­sen­schaft­ler in den USA rich­ten gera­de des­halb einen kla­ren Appell Rich­tung Washing­ton: “Ich hof­fe, dass der neue Prä­si­dent Trump und ins­be­son­de­re sei­ne Regie­rungs­mann­schaft die wis­sen­schaft­li­chen Daten doch noch aner­ken­nen und ent­spre­chend han­deln“, sagt Gavin Schmidt vom God­dard-Insti­tut der Nasa.

Sein Kol­le­ge Pro­fes­sor Micha­el Mann, der an der Penn­syl­va­nia Sta­te Uni­ver­si­ty als Kli­ma­for­scher arbei­tet, ist glei­cher Mei­nung: „Die Flut an Jah­ren mit Rekord­tem­pe­ra­tu­ren, die wir im 21. Jahr­hun­dert gese­hen haben, ist nur mit dem mensch­ge­mach­tem Kli­ma­wan­del erklär­bar. Die Aus­wir­kun­gen der mensch­li­chen Akti­vi­tä­ten auf unser Kli­ma sind nicht mehr nur unter­schwel­lig. Rekord­flu­ten, Dür­ren, Super-Stür­me und Wald­brän­de machen uns das deut­li­ch.“

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