Die BAföG-Mogelpackung
7 Prozent mehr BAföG ab 2016! An den Universitäten müsste quasi Partystimmung herrschen. Klar, denn mit einem spürbaren Plus in der Brieftasche studiert es sich merklich leichter. Tolle Nachrichten – zumindest, wenn man nicht nachrechnet. Denn die Pläne von Bildungsministerin Johanna Wanka sorgen inflationsbereinigt für 5 Prozent weniger BAföG.
Erste Anpassung seit 2010
Mit der Anpassung im Jahr 2010 wurden die Fördersätze für Schüler und Studierende eingefroren. Zum Wintersemester 2016/17 sollen die BAföG-Fördersätze und Elternfreibeträge erstmals wieder steigen – dann um 7 Prozent. Problem dabei: In den insgesamt sechs Jahren bis dahin hat die Inflation die Kaufkraft der Studierenden merklich verringert. Heißt: Die Erhöhung fängt die Preissteigerungen nur (teilweise!) auf.
7 Prozent Erhöhung, 12 Prozent Inflation – eine getarnte BAföG-Senkung
Nicht nur, dass viele Studierende gar nichts mehr von der BAföG-Anhebung haben werden: Laut den Daten des Statistischen Bundesamtes und Schätzungen der Europäischen Zentralbank wird die Inflation voraussichtlich von 2010 – 2016 etwa 12 Prozent betragen. Damit ist die Rechnung einfach: Bei 7 Prozent BAföG-Anpassung sinken die Fördersätze effektiv um 5 Prozent.
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) unterstützt die Erhöhung zwar, weiß aber um die stillschweigende Kürzung. DSW-Generalsekretär Achim Meyer fordert deswegen regelmäßige Anpassung der Förderung an die Preis- und Lohnentwicklung, “damit nicht noch einmal viele Jahre und mehrere Generationen von Bachelor-Studierenden ins Land gehen, ohne dass sich beim Bafög etwas tut.” Vielleicht ein Lichtblick für die Studierenden.
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