Beschä­men­de Taten­lo­sig­keit

Beschä­men­de Taten­lo­sig­keit

Wir müs­sen uns schä­men. Für Rechts­ra­di­kale und Mit­tel­stands­bür­ger, die laut­stark gegen Flücht­lings­heime skan­die­ren. Oder für die Ver­bre­cher da drau­ßen, die Asyl­un­ter­künfte anzün­den. Am meis­ten aber dafür, wie stüm­per­haft unser Land mit all den Flücht­lin­gen zwi­schen Ber­lin und Rosen­heim umgeht.

Und des­halb beschämt uns auch die Bun­des­re­gie­rung. Eine stum­me Ange­la Mer­kel, die Tage ver­strei­chen lässt, ehe sie sich end­lich zu den Ter­ror­an­schlä­gen in Hei­denau, Rem­chin­gen oder Rei­cherts­ho­fen äußert. Ein über­for­der­ter Tho­mas de Mai­zière, der ernst­haft glaubt sich nicht weg­zu­du­cken, wenn er als lei­ten­der Minis­ter für Inlands­auf­ga­ben seit Mona­ten nur Inter­views gibt und rea­giert, anstatt prag­ma­tisch zu han­deln.

Und auch die taten­lose Ursu­la von der Ley­en scho­ckiert nur noch. Seit der Par­la­ment­spause exi­si­tiert ihr Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rium in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung prak­tisch nicht mehr. Damit ste­hen auch zehn­tau­sende Streit­kräfte still. Obwohl sie in der gegen­wär­ti­gen Not­lage von unschätz­ba­rem Wert sein wür­den.

Deso­late Zustän­de, desas­tröse Poli­tik

Alles eine Num­mer zu dick auf­ge­tra­gen? Mit­nich­ten. Die Erst­auf­nah­me­la­ger von Nie­der­sach­sen bis Baden-Würt­tem­berg sind schon heu­te hoffungs­los über­füllt. Men­schen erhal­ten teils kei­ne medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung, kön­nen ver­mehrt nir­gendwo anders mehr schla­fen, als auf dem Fuß­bo­den. Unter die­sen Bedin­gun­gen har­ren Flücht­linge oft Mona­te aus, ehe sie in eine wirk­li­che Blei­be umzie­hen kön­nen.

Die Kom­mu­nen sind über­for­dert. Sie brau­chen Räum­lich­kei­ten, benö­ti­gen Per­so­nal und Geld für eine bes­sere Ver­sor­gungs­si­tua­tion. Denn was wir gera­de erle­ben, wird Deutsch­lands Selbst­ver­ständ­nis nicht gerecht. Dass dann, zu allem Über­fluss, nicht ein­mal die Leer­stände in man­chen deut­schen Städ­ten genutzt wer­den, wäh­rend Flücht­linge sogar im Frei­en über­nach­ten: Das kann man nicht mal mehr mit Kopf­schüt­teln quit­tie­ren. Das ist ent­gül­tig desas­tröse Poli­tik.

Eine wei­tere Kri­se wird aus­ge­ses­sen

Ange­la Mer­kel hat den Hel­fer bis­lang nur zöger­lich eine Mil­li­arde Euro als Not­un­ter­stüt­zung zuge­si­chert. Von Minis­ter de Mai­zière hör­te das Land nicht viel mehr, als ein paar gute Worte bei den Orts­be­ge­hun­gen in Pas­sau oder Deg­gen­dorf. Ihm sind die Miss­stände bereits vor Augen geführt wor­den. Auch Mer­kel soll­te die Bil­der inzwi­schen ken­nen. Kon­se­quen­zen sind aber kaum spür­bar. Ber­lin sitzt eine neue Kri­se aus.

Am meis­ten ent­setzt aber Deutsch­lands Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­rin. Sie ist abge­taucht, dabei soll­te ihre Bun­des­wehr eigent­lich eine Fül­le an Auf­ga­ben über­neh­men.

Die Bun­des­wehr müss­te längst huma­ni­täre Hil­fe leis­ten

Den Auf­bau von Flücht­lings­hei­men einer­seits. Die Ver­pfle­gung in den Erst­auf­nah­me­la­gern ande­rer­seits. Oder aber Amts­hilfe. Die Bun­des­wehr könn­te bei der Regis­trie­rung von Flücht­lin­gen, even­tu­ell auch bei der Bear­bei­tung von Asyl­an­trä­gen hel­fen. Sie könn­te sogar die Grenz­schutz­be­hörde unter­stüt­zen. Die­se sind schon lan­ge allei­ne damit über­las­tet, Flücht­linge in die Auf­nah­me­zen­tren brin­gen. Die Situa­tion ist zu ver­fah­ren, dass die­se Din­ge nicht nur in Betracht gezo­gen wer­den soll­ten. Nein: Sie sind längst gebo­ten.

Poli­ti­sche Füh­rer wie Franz Josef Strauß oder Hel­mut Schmidt hät­ten in so einer Kri­se womög­lich sogar ihre Kom­pe­ten­zen über­schrit­ten. Bei Mer­kel, von der Ley­en und de Mai­zière muss man der­zeit fast befürch­ten, sie haben kei­ner­lei Kom­pe­ten­zen.

Wo bleibt ein ver­nünf­ti­ges, unbü­ro­kra­ti­sches Kri­sen­ma­nage­ment? Wo die finan­zi­elle Vor­leis­tung?  In wei­ser Vor­aus­sicht müss­te in Deutsch­land schon längst für den Win­ter vor­ge­baut wer­den. Dass es zu der Zeit schnei­en und frie­ren wird, soll­te selbst für die Bun­des­re­gie­rung abseh­bar sein. Hof­fent­lich wird es dadurch nicht noch mehr als nur beschä­mend…

Anmer­kung

Das Titel­bild ist eine Col­lage aus Bild­ma­te­rial von flickr.com. Sie ent­hält Auf­nah­men von Mar­kus Wink­ler, dem Christ­li­chen Medi­en­ma­ga­zin und dem US-Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um.

 

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