Konsequenzen für den MuK-Studiengang
Im MuK-Studiengang stehen Weichenstellungen an. Die studentische Seite wurde bisher aber wenig in Gespräche einbezogen und erhält von Uni-Seite kaum Informationen. Nur folgerichtig, gemeinsam mit Benjamin Hartwich selbst eine Erhebung zum Status quo des Studiengangs durchzuführen – und eine Grundlage zu schaffen, auf der auf Augenhöhe miteinander diskutiert werden kann.
1. Nicht einfach “irgendwas mit Medien”
Die “Irgendwas mit Medien”-Macher scheinen zumindest in Passau mehr Legende als Realität zu sein. Ganze zwei Drittel aller Studierenden gaben in der Befragung an, bereits vor Beginn des Studiums eine Idee davon gehabt zu haben, in welche Richtung die Reise im Laufe der Uni-Zeit gehen soll. Folgerichtig wurde MuK als Studiengang mit klarem Fahrplan ausgewählt.
Konsequenz für den Studiengang:
Die stringente Struktur aus Theorie und anschließender Praxis unterstützt die Ausbildung in eine spezielle Richtung. Schwerpunkt- und Profilbereiche bauen sinnvoll auf den (methodischen) Grundlagen auf, die zu Beginn des Studiums vermittelt werden. Ein bewährtes Modell, das beibehalten werden sollte.
2. PR überholt Journalismus, MuK als Schleichweg ins Marketing?
Die MuK-Umfrage unterstreicht: Mehrheitlich gehen die Interessen der Studierenden in Richtung PR, Unternehmenskommunikation und Marketing. Journalismus fällt im Vergleich stark ab – gerade einmal 27 Prozent tendieren in diese Richtung. Die Medienkrise leistet genügend Überzeugungsarbeit.
Eine Mehrheit der Studierenden möchte in der interessengeleiteten Kommunikation arbeiten. Die Studienangebote dafür können jedoch vergleichsweise spät belegt werden. Darauffolgende Praxiskurse sind wiederum stark journalistisch ausgelegt. Wer mit Fokus PR studiert, empfindet diese Kurse als eher schlecht auf die spätere Berufswelt ausgerichtet.
Nicht ganz schlüssig: 18 Prozent der Studierenden studieren Medien und Kommunikation in der Hoffnung, damit einen Schlüssel ins Marketing zu bekommen. Marketing zählt zwar im weiteren Sinne als MuK-Berufsoption, die punktuelle Vermittlung von wirtschaftlichen Kenntnissen im Profilmodul Wirtschaft ist in den meisten Fällen aber wohl nicht ausreichend. Medien und Kommunikation scheint als Schleichweg in die Marketing-Welt identifiziert worden zu sein, auf dem man möglichst wenig rechnen muss.
Konsequenz für den Studiengang:
Das Profil des Studiengangs sollte nachgeschärft werden. Journalismus und PR sind stark miteinander verwandte Arbeitsfelder, allerdings muss die Public Relations-Säule noch stärker ausgeprägt werden. Noch verspricht die Beschreibung des Angebots mehr als das Kursangebot. Marketing sollte entweder stärker oder gar nicht berücksichtigt werden. Dass die derzeitige Ausbildung kaum für dieses Arbeitsfeld ausreicht, sollten auch die Studierenden erkennen können.
3. Feinjustierung, keine massive Strukturänderung nötig
- Ein Blick auf die MuK-Umfrage macht unmissverständlich klar: In einzelnen Bereichen wünschen sich die Studierenden Nachbesserungen – doch die derzeitige, durchstrukturierte Studienordnung wird mehrheitlich als sinnvoll angesehen.
- Zwiegespalten ist die Studierendenschaft, wie gut Praxisbezug und Spezialisierungsmöglichkeiten bereits in den Studiengang integriert sind. Immerhin: Für den journalistischen und PR-Bereich erscheinen die Angebote sehr breit – gerade dann, wenn man sie mit thematisch verwandten Studiengängen in Berlin, München oder Bamberg vergleicht.
- Ein größerer Kritikpunkt ist die mangelnde Ausrichtung in die filmisch-praktische Richtung. Aufgrund der Nachfrage bietet der Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft bereits teilpraktische Seminare an, mediensemiotische und literaturwissenschaftliche Kurse hierfür fehlen jedoch weitgehend im Studienangebot.
- Aufgrund der vergleichsweise starken Praxis-Ausrichtung sind die Kursgrößen im MuK-Studiengang eher klein. Das Betreuungsverhältnis ist aus Sicht von 58 Prozent der Studierenden zufriedenstellend, 38 Prozent können sich aber auch noch eine unmittelbarere Arbeit mit den Dozenten vorstellen.
Konsequenz für den Studiengang:
Die Studienthemen sind breit gefächert, die Inhalte werden zumeist in der richtigen Gruppengrößen vermittelt. Auch die Struktur des Studiengangs wird mehrheitlich für gut befunden. Hauptkritik: Zentrale Angebote, die MuK-Studierende bevorzugt wählen möchten oder gar müssen, sollten verstärkt angeboten werden.
Auch sollte in Betracht gezogen werden, ob und wie (praktische) PR-Inhalte und filmisch-praktische Kurse prominenter in das Angebot integriert werden können. Die verschiedenen Säulen des Studiengangs müssen Möglichkeiten ausloten, wie eine verknüpfte, fächerübergreifende Zusammenarbeit möglich ist.
Hintergrundinformation
Nach Auskunft der Pressestelle der Universität Passau tut sich die Studiengangsleitung schwer, die MuK-Umfrage, an der 191 (ehemalige) Studierende teilgenommen haben, bei der Neuausrichtung zu berücksichtigen. Wer das doch möchte, kann das gesamte Datenmaterial als Anhang an die Ergebnisse der internen MuK-Umfrage 2014 auf benjaminhartwich.de abrufen.
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