Über die Köp­fe hin­weg regiert

Über die Köp­fe hin­weg regiert

Der Spaß soll unge­fähr 300 Mil­lio­nen Euro kos­ten – viel Geld dafür, dass sich sie­ben Staats- und Regie­rungs­chefs zwei Tage lang einen schö­nen L… –  äh, Gedan­ken zu den ver­meint­li­chen Pro­ble­men der Welt­po­li­tik machen. Vie­le Sor­gen der Bür­ger, ange­fan­gen bei der Demo­kra­tie­mü­dig­keit bis hin zum Vor­wurf der gesteu­er­ten Medi­en­öf­fent­lich­keit, wer­den die Spit­zen­po­li­ti­ker aber wohl galant aus­spa­ren. Soll­ten sie über­haupt zur Spra­che kom­men, wer­den sie nicht viel mehr als eine Fuß­note in der Absichts­er­klä­rung des G7-Gip­fels in Elmau. Es passt des­halb auch ganz gut ins Bild, das über und nicht mit Russ­land und Wla­di­mir Putin gespro­chen wird.

Vor­rang wird eher die kri­selnde Welt­wirt­schaft haben. Grund­sätz­lich rich­tig. Aller­dings ist der Fokus gera­dezu dog­ma­tisch gesetzt. Solan­ge die Märk­te lau­fen, wird der Rest schon irgend­wie von allei­ne kom­men. Dass aber allein 40 000 Men­schen fried­lich auf die Stra­ße gehen und ernst­ge­meinte For­de­run­gen stel­len? Wird abge­tan als „eine Art Stra­ßen­fest“. Zuge­hen auf die Bür­ger? Ein Dia­log fand am ehes­ten mit den tau­sen­den Ein­satz­kräf­ten vor Ort statt, nicht aber mit Regie­rungs­ver­tre­tern. Die hat­ten sich an Fron­leich­nam rar gemacht – obwohl sie nur weni­ge hun­dert Meter Luft­li­nie ent­fernt täg­lich in ihren Büros rund um die Münch­ner Prinz­re­gen­ten­straße sit­zen.

Pro­teste fin­den fast 20 Kilo­me­ter vom G7-Gip­fel ent­fernt statt

Beim Gip­fel­tref­fen zwi­schen Gar­misch und Mit­ten­wald wird es nicht viel mehr Mög­lich­kei­ten geben, den Volks­ver­tre­tern von Ange­sicht zu Ange­sicht gegen­über­zu­ste­hen. Schon mal allein wegen der Ört­lich­keit. Zwei Sicher­heits­zo­nen mit Zäu­nen sper­ren das Tagungs­ge­biet, Hun­der­schaf­ten von Poli­zis­ten machen vier Qua­drat­ki­lo­me­ter rund um das Tagungs­ho­tel zum Hoch­si­cher­heits­trakt.

Demont­riert wird nur in Gar­misch, also kaum in Sicht- oder gar Hör­weite zu den Gro­ßen Sie­ben. Schließ­lich muss es auch mal zwei Tage ohne den mosern­den Mob gehen. Und ganz kurz kom­men die Demons­tran­ten den Ent­schei­dern ja doch nahe: Wenn sie, sinn­bild­lich in Heli­ko­ptern, über ihre Köp­fe hin­weg­flie­gen. Ähn­lich abge­ho­ben, wie in der Tages­po­li­tik? #Was­meinst­Du?

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